Presseerklärung zum Weidenfeller-Urteil 25.8.2007
Nach Anhörung der Beteiligten fällte das DFB-Sportgericht am Donnerstag ein Urteil über die Auseinandersetzung zwischen Gerald Asamoah und Roman Weidenfeller vom vergangenen Spieltag: Der Torwart von Borussia Dortmund wurde für drei Meisterschaftsspiele gesperrt und muss zudem eine Geldstrafe von 10.000 Euro zahlen. Verurteilt wurde Weidenfeller allerdings nicht wegen einer rassistischen Äußerung: Er streitet weiterhin ab, Asamoah als „schwarzes Schwein“ bezeichnet zu haben, gab nach Berichten der „Süddeutschen Zeitung“ jedoch zu, den Gegenspieler „schwules Schwein“ genannt zu haben.
Bei Weidenfellers Verein und dessen Sponsor herrschte große Erleichterung darüber, dass der Rassismusvorwurf in dem Urteil nicht aufrechterhalten wird. F_in weist jedoch darauf hin, dass „schwules Schwein“ ebenso wie „schwarzes Schwein“ nicht in die Kategorie quasi neutraler Schmähungen wie etwa „Arschloch“ fällt. Diese Art von Beschimpfung ist deswegen diskriminierend, weil sie schwarze Hautfarbe oder Homosexualität als Schwäche definiert. „Was immer Weidenfeller tatsächlich gesagt hat, er wollte damit weder feststellen, dass Asamoah schwarz, noch dass er schwul ist“, sagt Tanja Walter, Mitglied von F_in und Botschafterin der European Gay and Lesbian Sport Federation, EGSLF. „Dies sind jedoch Eigenschaften, die, zumal im Fußballkontext, aber natürlich nicht nur dort, als negativ definiert werden, und damit werden gleichzeitig auch Homosexuelle und Schwarze abgewertet. So funktioniert Diskriminierung.“
Auch wenn in dem am Donnerstag veröffentlichten DFB-Urteil das Wort „homophob“ nicht auftaucht, sondern von „einer herabwürdigenden und verunglimpfenden Äußerung“ die Rede ist, erhofft sich F_in von der Entscheidung eine stärkere Sensibilisierung im Umgang mit Diskriminierungen. „Es geht nicht darum, Aktiven oder Fans ihre Emotionen und deren Ausdruck zu verbieten, sondern darum, ein Bewusstsein zu schaffen, wie diese Äußerungen ankommen und wer damit getroffen wird“, so Walther weiter. „Wir hoffen, dass sich DFB und Fanszene – wie es sich ja auch auf dem Fankongress in Leipzig im Juni abzeichnete – neben dem Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus auch stärker mit den Themen Homophobie und Sexismus auseinandersetzen werden.“