Rückblick auf 16. Sitzung der AG Fankulturen
Am 17. und 19.08.2020 fand per Videokonferenz die 16. Sitzung der AG Fankulturen statt. Der erste Termin im Kreis der AG Teilnehmer*innen, der zweite gemeinsam mit den Spitzen Christian Seifert (DFL) und Friedrich Curtius (DFB). In den Sitzungen standen vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Zukunft des Profifußballs auf der Agenda.
Auswirkungen der Corona-Pandemie
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Fußballbetrieb und der Umgang damit sind weiterhin zentrales Thema für den Fußball. Ein Teil hiervon ist die
geplante Wiederzulassung von Zuschauer*innen. Die beiden Verbandsvertreter erklärten, dass nur eine sukzessive Zulassung – sofern sie genehmigt wird – langfristig wieder zu einer Vollauslastung führen kann. Die Vertreter*innen der Fanorganisationen betonten erneut die hohe Bedeutung, besonders lokale Fanvertretungen einzubeziehen, um gemeinsame Konzepte zu entwickeln und die Akzeptanz für diesen Ansatz zu erhöhen.
Zukunft des Profifußballs
Die AG Fankulturen wurde über die mittlerweile konkreteren Pläne bezüglich der Ausgestaltung der DFL-Taskforce „Zukunft Profifußball“ und deren Besetzung
informiert. Fanvertretungen werden verbindlich in der DFL-Taskforce berücksichtigt werden. Auch in der DFB-Taskforce „Wirtschaftliche Stabilität 3. Liga“ werden
Fanvertretungen beteiligt werden.
In der Woche der AG Fankulturen Sitzungen wurde die Unterschriftenliste der Initiative „Unser Fußball“ an DFL und DFB übergeben. Unsere Kurve informierte außerdem über den aktuellen Stand des fanseitigen Arbeitsgruppenprozesses zur Zukunft des Profifußballs.
Wir begrüßen die Einrichtungen der Taskforces durch DFL und DFB und die Einbindung von Fanvertretungen in diese ausdrücklich. Es wird sich zeigen, ob und
wie durch die Taskforces tatsächliche Veränderungen im Profifußball erreicht werden. Wir bleiben auf jeden Fall am Ball und werden das Gremium der AG Fankulturen weiterhin für einen kritisch-konstruktiven und meinungsstarken Austausch nutzen.
Für weitere und ausführlichere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.
25. August 2020
Rückblick auf die Sondersitzung der AG Fankulturen am 05.03.20
Auf Anregung der Fanorganisationen „Unsere Kurve“, „QFF – Queer Football Fanclubs“ und „F_in – Frauen im Fußball“ hat heute die Sondersitzung der AG Fankulturen stattgefunden. Zielsetzung für die an der AG Fankulturen beteiligten Fanorganisationen: Möglichkeiten der Deeskalation ausloten. Die Sitzung fand unter Beteiligung von Friedrich Curtius (DFB) und Christian Seifert (DFL) statt und dauerte 2 Stunden.
DFB und DFL gaben in der Sondersitzung Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Spieltags: Eine kurzfristige Reaktion auf erwartete Proteste. Die Aktivierung des sog. 3-Stufen-Plans und dessen (teils) falsche Anwendung. Erklärt mit der selbst herbeigeführten Kurzfristigkeit. Dabei äußerten sich die Verbände durchaus selbstkritisch. Der 3-Stufen-Plan soll wieder in seinen Kontext eingebettet und seine Umsetzung klar definiert werden. Ursprünglich war er für rassistische Vorfälle vorgesehen.
Dieser Selbstkritik müssen nun Taten folgen: Die Verbände kündigten an, für den kommenden Spieltag für höhere Handlungssicherheit sorgen zu wollen. Z.B. durch eine bessere Information der Schiedsrichter*innen. Aber auch der Öffentlichkeit. Der kommende Spieltag wird zeigen, ob wieder zu einer Art Fußballalltag zurückgekehrt werden wird.
Zum Fußballalltag gehören natürlich auch Spruchbänder und Meinungsäußerungen. Diese gehören nach Angaben der Verbände dazu. Eine erneute, unbegründete Einschränkung der Meinungsfreiheit soll verhindert werden. Konsequent wollen die Verbände bei den Themen Rassismus, Diskriminierung und „personifizierte Gewalt“ bleiben. Hier soll der 3-Stufen-Plan in die Praxis umgesetzt werden. Hier forderten die Fanorganisationen eine klare Definition dieser Begriffe. Die Verbände versicherten, einen Prozess zur Klärung dieser Begriffe zu initiieren. Dies ist insbesondere für die von den Verbänden eingeführten Begriffe der „personifizierten Gewalt“ und dem unbestimmten Begriff „Hass und Hetze“ notwendig.
Die Fanorganisationen haben die Verbände auf Möglichkeiten hingewiesen, wie sie die Situation weiter deeskalieren und versachlichen können. Hierbei steht die Abschaffung von Kollektivstrafen in einem besonderen Fokus. Die Verbände sind nun aufgefordert, diese Möglichkeiten zu prüfen.
05.03.2020
Unsere Kurve, QFF – Queer Football Fanclubs, F_in – Frauen im Fußball