Kurios und ärgerlich
Wie die Überschrift sagt - manchmal wissen wir nicht genau, ob wir uns ärgern oder nur noch lachen sollen. Wahrscheinlich beides ...
Männersport und Frauensport
Sportschau-Notizen (August 2011): Der Stuttgarter Verteidiger Serdar Tasci gerät bei der Niederlage gegen Hertha BSC mit seinem Torwart Sven Ulreich aneinander und wird im Interview danach gefragt. Jaja, so was käme schon mal vor, das sei schließlich keine Frauensportart, lässt Tasci den Reporter sinngemäß wissen. Hach. Frauensport, Kaffeeklatsch, Mädchenmikado ... haben wir alles schon gehört, brauchen wir nicht. Aber immerhin ein Lichtblick: Im Studio lässt Moderator Matthias Opdenhövel die Szene nicht unkommentiert, sondern sagt: "Kleiner Hinweis an den Kollegen Tasci: Auch Frauen spielen Fußball."
Verkauft!
Über die Vermarktung der WM 2011 haben wir uns ja schon das eine oder andere Mal aufgeregt – und wir sind nicht die einzigen. Unter dem Titel „Fußballfrauen: Mehr Sexappeal“ berichtete das NDR-Medienmagazin ZAPP über den Verkaufsfaktor
Weiblichkeit. Ein Interview mit der Kommunikationsforscherin Daniela Schaaf zur Vermarktung von Frauen*fußball gibt es auf der Website des österreichischen ballesterer zu lesen.
Im ZAPP-Bericht ebenfalls zu sehen: der aktuelle Expert-Werbespot mit Lira Bajramaj, Kim Kulig, Simone Laudehr und Celia Okoyino da Mbabi: "Expert – da kaufe ich meinen nächsten Lippenstift.
Gibt’s nicht? Aber das kann doch nicht sein, schließlich … " bitte, seht selbst und lacht.
Nachdem Teammanagerin Doris Fitschen ihren Schützlingen schon vor einigen Monaten die Tür zur
Playboy-Redaktion freundlich aufgehalten hatte, sind nun einige Nachwuchsspielerinnen (von Bayern, Wolfsburg und Gütersloh) der Einladung gefolgt, um dort eine wichtige Botschaft zu
verkünden: „Seht her, wir sind ganz normale und hübsche Mädels!“. Klar, „normal“ und kein Mannweib oder gar lesbisch. Obwohl das natürlich egal sein müsste, wie eine der Spielerinnen im Interview
sagt – „Der Sport sollte im Vordergrund stehen.“ Genau, so wie bei den Playboy-Fotos zum Beispiel.
Was offensichtlich nicht in die Köpfe und Medien zu bekommen ist: Auch Lesben sind „normal“, gehen shoppen und können ganz weiblich aussehen. Ein Vorurteil zu bekämpfen, indem man ein neues draufsetzt, wird nicht funktionieren. Viele verschiedene Frauen* spielen Fußball. Manche sind Heteras, manche sind hübsch, manche schminken sich, manche haben mit Barbies gespielt, andere nicht. Und Frauen*fußball über Weiblichkeit und Sexyness verkaufen? Wir warten mal gespannt drauf, wie viele Playboy-Leserinnen und Leser in der nächsten Saison den Weg zum Sportpark Aschheim finden, wo die Frauen vom FC Playboy äh Bayern spielen. Der Eintritt kostet übrigens so viel wie ein Heft am Kiosk.
Traumtänzer: Blatter, seine 24 Machos und sein Frauenfußball
Im Interview schwärmt der Fifa-Präsidentschafts-Bewerber Joseph S. Blatter von der Frauenfußball-WM im kommenden Sommer: "Ich sehe gerne Frauenfußball, wenn er gespielt wird mit den Qualitäten einer Frau. Wenn das Tänzerische und nicht das kämpferische Element überwiegt." Und auf die Frage, ob man mehr Frauen* in der Fifa brauche, antwortete er: "Aber sicher. Die Konföderationen wählen ja die Mitglieder des Exekutiv-Komitees. Bislang ist das ein Macho-Gebilde mit 24 Mitgliedern. Wir könnten auf 25 erhöhen und eine Frau zwingend dazu nehmen. Wir sollten eine Frauenquote fördern."
Wir würden uns gerne, weil es ja sonst womöglich niemand tun wird, um diesen Traumjob der zwingenden Fifa-Quoten-Frau im Macho-Gebilde bewerben, vielleicht mit diesem Brief:
Sehr geehrter Herr Blatter, lieber Sepp!
Erstaunt haben wir festgestellt, dass Ihr eigentliches Interesse gar nicht Fußball sondern Tanzen ist – das erklärt natürlich einiges. Wir erlauben uns, Ihnen aus diesem Grund einen Tipp ans Herzen zu legen: die nächste Ballsaison in Wien startet am 11.11.2011, besonderes Highlight der Opernball im Februar 2012. Als Vorbereitung empfehlen wir Ihnen einen Tanz- und Benimmregelkurs beim Elmayer.
Machen Sie es sich und der Fußballwelt leichter: Besinnen Sie sich auf Ihre tänzerischen Qualitäten, ziehen Sie sich auf’s Tanzparkett zurück und vielleicht löst sich ja bei der einen oder anderen Walzerdrehung der sexistische Knopf in ihrem Kopf.
Hochachtungsvoll und mit hoffenden Grüßen
Ihre Bewerberinnen
Inoffizieller Sexismus-Wettbewerb
Anscheinend ist in manchen Fanszenen gerade ein Wettstreit um das auffälligste sexistische Banner entbrannt. F_in sieht sich natürlich in der Pflicht, die Einsendungen zu dokumentieren. Zum einen
haben wir da den Beitrag aus Dresden beim Auswärtsspiel in Babelsberg. Man beachte die pfiffige Verknüpfung der Schmähung einer gegnerischen und politisch aktiven Fanszene mit der Kritik an
denen, in den eigenen Reihen, die gegen Diskriminierung den Mund aufmachen.
Ebenfalls ein echter Kracher ist dieses Banner der Fans von Eintracht Trier bei ihrem Auftritt in Homburg. Homburg - Homo ... geschnallt? Superwitzig, oder? Und "Fotze" ist natürlich eh ein Schimpfwort, klarer Fall.
Wir bemühen uns, auch weitere Beiträge noch zu berücksichtigen. Einfach per Mail an info@f-in.org, danke. Derzeit können wir uns jedoch nicht auch noch um Ausfälle wie den von Rudi Völler gegen Schiedsrichter und Frauenfußball kümmern. Wir machen das hier ja schließlich nur in unserer Freizeit ...
Don't listen to the radio
Der Hamburger Radiosender alster radio 106blabla sucht "die schärfste Fußballerin
Hamburgs", natürlich - fast unnötig das zu erwähnen - anlässlich der Fußballweltmeisterschaft. Klar, beim Frauenfußball gehts ja auch nur um eins: "scharf aussehen". Wir sind
schon ganz gespannt, wie dieser Radiosender die eingereichten Fotos im laufenden Programm präsentiert. Mal ehrlich, wie dämlich wird das eigentlich noch in diesem Jahr?
Update:
Jetzt sind einige Videoaufnahmen von Fußballerinnen verlinkt - denen das Geld von alster radio für ihre Teams natürlich herzlich gegönnt sei. Da stellt sich aber noch mal mehr die Frage, wozu man
das dann mit "schärfste" Fußballerin und einer weiblichen Silhouette bewerben muss, die gerade kein Trikot trägt.
Da bewegt sich nichts
Toll, diese vielen jungen und modernen Trainer in der Bundesliga mit ihren progressiven Trainingsmethoden und Ansichten, oder? So wie Peter Hyballa von Alemannia Aachen. Der
kennt sich voll aus und weiß "Fußball ist kein
Mädchenmikado" . Das stimmt wohl. Fußball ist übrigens auch kein Männerboxen oder Hunderennen. Aber was ist Mädchenmikado? Mit Mädchen statt Stäbchen? Wenn man anfassen darf,
aber das Mädchen sich nicht bewegt? Besonders elegantes Mikado von seiner schönsten Seite? Wir sind ratlos. - Ach so, das soll einfach nur negativ gemeint sein? Besonders empfindlich, immer
gleich weinen und jammern, so wie Mädchen eben sind? Sorry, das haben wir einfach nicht verstanden. Die Kolleg_innen von fr-online anscheinend schon, die haben's ja gleich zur Überschrift gemacht
(hm und bei der taz gibts das Interview auch, hier mit dem Titel "Wir wollen eklig sein - immer".
Ach so).
Gynäkologiestühle vors Stadion
Seit einiger Zeit beschränken sich Einlasskontrollen für Fußballstadien für Frauen und Mädchen nicht mehr nur auf Altbekanntes (Abtasten mit Rumgegrabsche an den Brüsten und
Schuhe ausziehen sind schon lange ein Ärgernis). Mehrfach mussten sich in den letzten Jahren Frauen* und Mädchen* bei Kontrollen ausziehen, wenn sie ein Fußballstadion betreten
wollten (zuletzt beispielsweise bei Leverkusen-Frankfurt und vergangene Woche auch beim CL-Spiel des FC Bayern München gegen den FC Basel). Dieses demütigende
Vorgehen wird damit gerechtfertigt, dass es Hinweise darauf gebe, dass v.a. pyrotechnische Materialien von weiblichen Fans ins Stadion geschmuggelt werden sollen. Belege dafür, dass sich diese
Unterstellungen jemals erhärtet hätten, sind uns nicht bekannt.
Vielmehr erscheinen uns manche Szenarien als abstruse Männerfantasien, wie etwa bei diesem Zitat des Bundespolizisten „Schmidtke“: „Rauchpulver in Tütchen, vaginal einführen - und schon hast du als Polizist keine Chance mehr.“ Im betreffenden Artikel heißt es weiter: „Es gibt Pulver, das man entzünden kann, indem man darauf spuckt.“ Ja ne, is klar. Sowas schmuggeln todesmutige weibliche Fans dann in ihrer Vagina ins Stadion. Wir schlagen vor, doch demnächst gleich gynäkologische Untersuchungsstühle bereitzuhalten, damit diese Gegenstände nicht übersehen werden. Besser noch sollte eine regelmäßige Untersuchung des Enddarms eingeführt werden (dies aber bitte auch bei den männlichen Fans, wir sind ja für Gleichberechtigung).
Ironiemodus aus: Fraue*, die Erfahrung mit derartigen Auszieh-Kontrollen gemacht haben, können sich gerne bei uns melden. Unserer Meinung nach sollte in jedem Fall Klage gegen dieses Vorgehen erwogen werden, denn die Rechtslage ist hier nicht eindeutig (abgesehen von der Frage, ob nicht ein kollektives Draußenbleiben aller Fans eine gute Reaktion sein könnte). Nach dem ersten bekannt gewordenen Vorfall dieser Art (Dresden in Saarbrücken, 2005) hat die Dresdner Klägerin in zweiter Instanz Recht bekommen mit ihrer Klage gegen diese unwürdigen Kontrollen.
Wir denken, diese neuartigen Einlasskontrollen sind ein weiterer Beleg dafür, dass der repressive Umgang mit Pyrotechnik zu einem immer unentspannteren Fußballalltag führt und dringend verändert werden muss. Erfreulicherweise gerät diese Frage ja in Bewegung.
Nachtrag:
Zu diesem Artikel erreichte uns ein Leserbrief von Peter, er merkt an:
"ich finde eure Seite zum Thema Sexismus im Fußball sehr gut und interessant. Jedoch bin ich mit diesem Artikel nicht ganz einverstanden.
Bereits seit einigen Jahren ist es bei männlichen Stadionbesuchern
gängige Praxis, diese sich zumindest stichprobenartig entkleiden zu
lassen, um eine Kontrolle auf versteckte Gegenstände durchführen zu
können. Auch hier wird gerne als Grund das Schmuggeln von pyrotechnischen Gegenständen im Körperinneren vorgeschoben.
Ich persönlich bin gegen JEDE Form solcher „Ganzkörperkontrollen“,
völlig egal ob bei weiblichen oder männlichen Stadionbesuchern.
Wie soll sich bitte ein 13jähriger Junge fühlen, wenn man ihm in alle Körperöffnungen schauen möchte?"
Peter, Du hast natürlich recht, wir lehnen diese Untersuchungen für ALLE Fans ab!
Wir denken, diese neuartigen Einlasskontrollen sind ein weiterer Beleg dafür, dass der repressive Umgang mit Pyrotechnik zu einem immer unentspannteren Fußballalltag führt und dringend
verändert werden muss. Erfreulicherweise gerät diese Frage ja in Bewegung.
Seit einiger Zeit beschränken sich Einlasskontrollen für Fußballstadien für Frauen und Mädchen nicht mehr nur auf Altbekanntes (Abtasten mit Rumgegrabsche an den Brüsten und Schuhe ausziehen
sind schon lange ein Ärgernis). Mehrfach mussten sich in den letzten Jahren Frauen und Mädchen bei Kontrollen ausziehen, wenn Sie ein Fußballstadion betreten wollten (zuletzt beispielsweise
bei Leverkusen-Frankfurt). Dieses demütigende Vorgehen wird damit gerechtfertigt, dass es Hinweise darauf gebe, dass v.a. pyrotechnische Materialien von weiblichen Fans ins Stadion
geschmuggelt werden sollen. Hinweise darauf, dass sich diese Unterstellungen jemals erhärtet hätten, sind uns nicht bekannt.
"Wenn ein Tor fällt, lässt Susi die Puppen tanzen
..."
Und wenn wir "Kultklub" hören, wird uns schlecht. So ist der Klassenerhalt ja praktisch schon geschafft ... ach so, nee, geht ja eigentlich um Fußball, oder wie war das noch?
Update: Der Boulevard berichtet weiter: Die Proteste von Fans wurden vom Showbarbetreiber gehört: "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass einige Fans Frauen gegenüber nicht so freundlich eingestellt sind. Deshalb haben wir beschlossen, gegen Kaiserslautern genauso fußballbegeisterte Boys wie Mädchen einzuladen." Da sind die Vorwürfe, das Kiezklubimage auf dämlichste Weise auszunutzen, ja zu 100 Prozent verstanden worden. Und genau, wenn man was als sexistisch kritisiert, heißt das, dass man Frauen* blöd findet.
Sucks like Teen Spirit Köpenick
Wo findet ihr immer nur all diese schrecklichen Sachen? fragt ihr euch vielleicht. Tja, manches kriegen wir einfach zugeschickt. Wie die Geschichte aus der „Waldseite“, einem Ultrablatt von Union
Berlin. Da wurden die „drei führenden Köpfe“ von Teen Spirit Köpenick interviewt und u.a. gefragt „Den Mythos ‚Freundin und Fußball geht nicht‘ kennt wohl jeder. Gibt es einen Weg, beides dennoch
irgendwie miteinander zu verbinden oder seid ihr strikt gegen Frauen beim Fußball?“ Die Antworten sind klar: Freundin und Fußball geht, aber Frauen – oder wie es im TSK-Ultra-Sprech richtig heißt
„Fotzen“ und „Schwanzlosgesindel“ – haben im Ultrablock nichts verloren. Das wäre abartig, nicht weiblich, die nerven nur etc. Nachzulesen hier auf Seite 9.
So weit, so widerlich. Eine Unionerin hat das im Forum aufgegriffen und erklärt, warum sie sich davon beleidigt fühlt. Mit mäßigem Erfolg, wie sie selbst am Ende des Diskussionsthreads feststellt.
Auf der Suche nach alternativen Reaktionen erinnern wir an dieser Stelle gerne noch mal an die grandiose USP-Aktion vom Februar (Stichwort: Männer aus der Gruppe prügeln). Klickt zu Fanaktivitäten gegen Sexismus und dann scrollen. F_in als gewaltfreie und komplett unideologische Gruppierung kann so was natürlich eigentlich nicht gutheißen. Wir sind tolerant! Schon 2005 (Mensch, TSK, da gab’s euch noch gar nicht) zum Beispiel haben wir diesen Sticker gemacht und wir stehen dazu: Auch wenn er in jeder Halbzeit zweimal zehn Minuten weggeht, um Bier zu holen, und nach einer Stunde eh nichts mehr vom Spiel mitkriegt – „Mein Freund darf mit zum Fußball“. Unsere Freundinnen übrigens auch.
Wir werden ja häufiger gefragt, was uns denn überhaupt nervt. Nehmen wir doch z.B. mal folgende Szene, als Bibiana Steinhaus ein Spiel pfiff:
„wir saßen mit ein paar Mädels in einer Reihe, hinter uns eine Reihe Jungs so um die 20 Jahre. Am Anfang ging’s los mit: "eh guck mal, der Schiri is ne frau. ja & die sieht richtig gut aus." dann war sie "die Lesbe". & als sie mal den Ball abbekam, weil wieder einer nicht richtig passen konnte wurde sie zu "die alte Hure steht da voll im weg rum". Als wir völlig entnervt den Jungs mitteilten, dass es jetzt doch reichen würde waren wir auch Huren....
& das alles nur, weil eine frau eine super Schiedsrichterleistung bringt!“
Eingang nur für Frauen!?
Durch dieses Tor geht's beim 1. FCK für die weiblichen Fans. Die "Männer-Eingänge" sind wohl nicht extra ausgeschildert. Ist vermutlich wirklich gut gemeint, aber so richtig begeistert sind wir
von dieser Sonderbehandlung nicht. Ein Eingang für alle und danach auf Ordner und Ordnerinnen für die Durchsuchung verteilen, klappt doch eigentlich auch. Gibt's da andere Meinungen und
Erfahrungsberichte?
Fanartikel-Kataloge ...
immer wieder eine Freude. Dieses Foto kommt aus der aktuellen Ausgabe des Sortiments von Austria Wien. Kleiner Tipp: Dieses Mal ist es nicht die Farbe, die wir kurios und ärgerlich finden.
"Nix für Mädchen"? - Nix für uns!
Schon beim ersten Biss ins Brötchen böse werden kann man mit diesem entzückenden Frühstücksbrettchen - fotografiert in einem Schaufenster in Düsseldorf. Nee, wär ja auch ganz schlimm, wenn die
Mädchen im Haus auf einmal zum Fußball wollen. Bloß nicht so was. 2010. In Deutschland.
Sehr geehrte Herren,
wie können Sie mir das antun? Bisher konnte ich verhindern, dass
mein Schatzi Ihren Sender abonniert hat, und nun das. Er ist wirklich
Feuer und Flamme für Ihr Angebot zur neuen Saison! Wissen Sie, ich
selbst habe ja gar kein Interesse an Fußball, ist ja schließlich auch
ein Männersport. Ich verstehe auch die Regeln gar nicht. Dieses
Abseits zum Beispiel, mein Schatzi hat schon so oft versucht, mir das
zu erklären, aber ich kapiere das einfach nicht. Sowas können wohl nur
Männer verstehen. Im Moment ist ja noch WM, da gucke ich ja auch
manchmal mit wenn Deutschland spielt. Obwohl es echt doof ist, dass
der Michael Ballack nicht mitspielen kann. Der ist so süß!
Bisher sind mein Freund und ich am Wochenende sehr oft in die City
zum Shoppen gegangen. Genau wie die Frauen in Ihrem Werbespot! Das ist
immer so schön! Er trägt meine Tüten und Taschen, ich könnte das
allein ja gar nicht, bei den vielen Schuhen und Kleidern, die ich
immer kaufe! Und danach gehen wir ganz oft noch in ein Café. So ein
Prosecco zum Abschluss einer langen Einkaufstour, puuh, das tut so
gut! Beim Fußball trinken ja alle immer nur Bier, das mag ich nicht.
Das prickelt auch gar nicht so schön! Mein Schatz macht das alles mit,
schließlich will er, dass ich hübsch aussehe wenn wir abends ausgehen.
Wir machen immer so tolle Sachen, er lädt mich oft ein oder wir gehen
zu Mario Barth! Der erzählt auch immer so witzige Sachen über Frauen.
Und auch über Fußball. Und mein Freund sagt dann, dass er Recht hat.
Und er muss es ja wissen, er ist ja schließlich ein Mann.
Ich finde es wirklich ganz gemein, dass Sie jetzt so ein Angebot
haben. Was soll ich denn bloß am Wochenende machen? Mein Freund sagt,
Sie haben aber auch ganz tolle Sachen für uns Frauen, stimmt das denn?
Er sagt, es kommt dann auch Sex and the City. Also, wenn Sie mir das
versprechen, dann bin ich vielleicht doch dafür. Dann kann ich auch
mal meinen Schatz ärgern wenn wir den Film gucken. Das findet der
nämlich ganz blöde, das versteht er nämlich nicht. Aber so ist das,
Männer und Frauen sind halt total unterschiedlich, die einen wollen
immer nur Fußball und wir Frauen, wir wollen lieber Filme, am liebsten
so ganz romantische!
Küsschen!
Sehr geehrte Macher_innen von sky,
mehr Klischees haben Sie in 30 Sekunden wohl nicht untergekriegt.
19,90€ sind günstig? Der Spot ist einfach billig.
Katharina Klein
worum geht es? Um den aktuellen Klischee-Werbespot von sky.
"Ladies Day" statt Frauentag - "Ich will wenn dann ein Gratis-Bier"
Beim FC Carl Zeiss Jena gibt's am 6. März zum Heimspiel gegen Holstein Kiel Rotkäppchen-Sekt gratis. Warum? Als Dankeschön u.a. für
"... für die schöne Ablenkung, wenn’s auf dem Platz mal wieder hässlich wurde.
... für euer Verständnis, wenn es mit dem Siegen nicht ganz geklappt hat."
Ach ja, nur für Frauen selbstverständlich, is klar. Dazu fällt uns außer dem Bier-Zitat aus der Überschrift noch dieser Satz von den SenoritHAs aus Jena ein: "Wir wollen verdammt noch mal keinen
Preisnachlass oder irgendwelche Sonderaktionen."
Spielanalyse: "Wie Mädchen"
Männerfußball, 3. Liga: Wacker Burghausen verliert gegen Heidenheim 1:6. Bitter, peinlich, schlimm. Was fällt Burghausens Trainer Jürgen Press dazu ein? "Eine Mädchenmannschaft" hätte er auf dem
Platz gesehen, aber nicht Burghausen. So gesagt in der Sportschau am Samstag, verbreitet über dpa und weil's so schön ist, heute auch beim Kicker in der Überschrift. Und niemand wundert sich, beschwert sich oder
fragt mal nach: Was das eigentlich heißen soll, dass "wie Mädchen" spielen ganz einfach ein Synonym ist für schlecht, für verlieren, für nicht alles geben oder eine peinliche Vorstellung
abliefern. Und was fußballspielende Mädchen sich wohl dabei denken, die vor dem Fernseher sitzen und Sportschau gucken.
Grobmotorisch, langsam und immer kurz vorm Weinkrampf ...
ja, so sind wir. Schön, dass das auch regelmäßig in der Zeitung steht. Zum Beispiel in der Welt, die einen Schiedsrichter porträtiert, der Fußballspiele von Frauen pfeift. Aber immerhin hat er dann was zu gucken. Die Artikelreihe heißt übrigens "Spiel ohne Grenzen oder Fußball paradox" ... gleich weinen wir wieder.
Lieber FC St. Pauli – oder in diesem Fall besser: Lieber Kult Klub vom Kiez,
echt kultig, das neue Getränk. Kalte Muschi - ein großartiges Wortspiel für Calimocho, das super zum Kiez-Image passt! Genauso gut würde auch „heißer Schwanz im knackigen Brötchen“ für die Stadionwurst passen und für den St. Pauli Ketchup findet man sicher auch noch einen besseren Titel. Das wäre Euch zu blöd? Ach so. Was sagt ihr? Muschi steht für Katze? Und wir hatten völlig übertrieben schon wieder dumme Sprüche à la „darf ich einen Schluck von deiner Kalten Muschi?“ befürchtet.
... Ein paar Tage später freuten wir uns über das Umdenken des FC St. Pauli. Schade nur, dass Euch Konsequenz zu teuer zu sein scheint. Das Getränk darf sich weiterhin "Offizielles Kaltgetränk des FC St. Pauli" nennen und den Totenkopf tragen. Fragt doch demnächst vorher Leute aus der aktiven Fanszene, dann passieren so blöde Sachen auch nicht.
Macht Fußballspielen schön?
Oder spielen nur hübsche Frauen Fußball? Und was hat das mit der WM zu tun? Allerhand Fragen mussten wir uns stellen, als wir den Slogan der WM 2011 aufnahmen:
„20ELF VON SEINER SCHÖNSTEN SEITE!“
Na schönen Dank. Hofften wir noch kurz, das Motto solle bloß auf die „schönste Nebensache der Welt“ und das „schöne Spiel“ der Fußballerinnen anspielen, so belehrte uns die Pressemitteilung eines besseren: Der Slogan verweise „auf die Leichtigkeit und Leidenschaft (…), mit dem (!) hübsche Frauen und Mädchen in aller Welt in immer größer werdender Zahl dem runden Leder hinterher jagen“, heißt es auf FIFA.com.
Wo soll man da anfangen? Die Bezeichnung Frau kann man ruhig auch ohne das Attribut „hübsch“ verwenden, Frauen sind nicht immer für die Emotionen zuständig, und und und. Mehr im "Blog für Frauenfußballkultur" Spielfeldschnitte.
Angesichts all der rosa Schals hatten wir schon mal gefordert, bei Vereinen mit "Mädchenfarben" wie lila- oder rot-weiß auch himmelblaue Varianten für Männer anzufertigen. Dass ausgerechnet die Rostocker jetzt loslegen, überrascht uns dann doch – deren dunkelblau ist doch was für echte Kerle. Beim genaueren Hinsehen stellten wir dann auch fest, dass das himmelblau-weiße Exemplar ein Damenschal ist. Langsam gerät die Welt aber wirklich durcheinander.
============================================================
Kritik und Gegenkritik oder: was ist das eigentlich, Sexismus?
In Düsseldorf sollte ein neuer Drittliga-Zuschauerrekord aufgestellt werden, um die
Mannschaft beim Aufstieg zu unterstützen. Die Aktion 25000+ betrieb dafür einen beachtenswerten und respektablen Aufwand, der ein tolles Echo bei den Zuschauern und in der Presse fand und schließlich
auch erfolgreich war. Sie hat aber einen faden Beigeschmack, denn einer der sieben Werbeflyer zeigt den Körper einer Frau in Unterwäsche, der auf das vermeintlich Wesentliche beschränkt ist: Die
Brüste ragen weit in den Vordergrund, Kopf und Beine sind abgeschnitten. Darunter der Spruch:
„Elf Freunde zählen mehr als zwei. …“
„Wir haben 2009 und mich nervt das“, dachten da ein paar Leute aus der aktiven Düsseldorfer Fanszene und kritisierten diesen plumpen Sexismus und das Motiv, das eher dazu angetan ist, Frauen zu
verprellen, statt sie als selbstverständlichen Teil der Fanszene anzusprechen und zum Stadionbesuch zu ermuntern.
Darauf folgte allerdings keine inhaltliche Auseinandersetzung mit der Kritik, sondern massive Angriffe: KritikerInnen wurden als Lesben, Prostituierte, als prüde und dumm bezeichnet, ihnen wurde
sogar mit Gewalt und Vergewaltigung gedroht. Trotz der inhaltlichen Kritik und auch angesichts der heftigen Reaktionen darauf wurde der Flyer gedruckt, in der Region Düsseldorf verteilt und weiter
zum Download angeboten.
Aus der eigenen Fanszene kritisierte der Supporters Club Düsseldorf den Flyer,
auch FARE, QFF und Stadionwelt griffen das Thema auf.
F_in veröffentlichte gemeinsam mit BAFF eine Presseerklärung zu dem Motiv und den
heftigen Reaktionen auf die Kritik: Sind mit den 25.000 etwa nur Männer gemeint?, fragten wir uns z.B.
Der Kern der Kritik kam offensichtlich nicht an, wie Reaktionen à la „Was
wollen die eigentlich noch? Es reicht, dass es diesen Drecks rosa Schal gibt!“ oder Hinweise darauf, dass wir unrasierten BAFF-Amazonen uns doch lieber um Beschneidung in Afrika oder Frauen im Irak
kümmern sollten, zeigen.
Vielleicht hilft das ausführliche
Statement der Ultras Düsseldorf, um zu verstehen,
dass es bei der Kritik von Sexismus im Stadion nicht primär darum geht, wie viel Haut wir auf Werbeflächen sehen wollen, sondern beispielsweise auch um die Reaktionen der Einzelnen darauf, wenn mal
eine Frau im Rock im Stadion steht – oder öffentlich Kritik übt. Solange es noch nicht möglich ist, Fanzines zu verkaufen, ohne sich Sprüche wie „Bist du da nackt drin?“ respektive „Steht da deine
Handynummer drin?“ anhören zu müssen, bleibt noch viel zu tun.
==========================================================
Angst vor Frauen in klobigen Schuhen,
die rauchen, laut reden und - Himmel, hilf - auch noch Fußball spielen, treibt Jan-Hendrik Dany vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag um. Für eine kleine Zeitreise geschätze 100 Jahre zurück, klicke man und frau bitte hier.
-->
Als Antwort fragt Tomma Schröder: „Sind boxende oder Fußball spielende Frauen unweiblich? Verschwindet mit ihnen die Weiblichkeit?“. Zum Artikel „Neue Runde im Geschlechterkampf“
===========================================================
"Prävention? Kumpanei? Wahnsinn?" fragt die Schweizer Wochenzeitung angesichts der Tatsache, dass der jetzige Präsident der Sicherheitskommission der Swiss Football League früher Stripperinnen-Party für rechte Hools organisierte - als pädagogische Maßnahme. Die Geschichte dazu hier.
===========================================================
Kurios (wenn nicht ärgerlich) finden wir die Seite www.herthafreundin.de – siehe dazu unsere Pressemitteilung „Frauen wollen Fußball, keine Beautytipps - Hertha BSC greift in die Mottenkiste“.
Und auch Fortuna Düsseldorf meint, mit der Seite Fortuna Geflüster neue (weibliche?) Kundenkreise erschließen zu können. Über dumme sexistische Klischees à la Best Body Wahlen (da geht es um Spielerkörper), Kochrezepte etc. kommt die Seite aber nur in der Rubrik "der 12. Mann" hinaus (Warum eigentlich der 12. Mann? ach lassen wir das...). Dort geht es in Wort und Bild einfach um Menschen, die ins Stadion gehen.
Hier die angemessen bissige Stellungnahme des Supporters Club Düsseldorf dazu: "Schluffmarie: Kochen, Einkaufen, Maul halten!".
Ein Nachtrag dazu: Entgegen der urspünglichen Darstellung wendet sich die monatlich aktualisierte Seite inzwischen keineswegs nur an Frauen und wird so deutlich erträglicher. Dass Frauen beim Fußball nicht als etwas Besonderes behandelt, sondern einfach als Fans vorgestellt werden, wäre fast schon einen Eintrag in unserer Rubrik Wie schön, es geht doch! wert.
Und noch ein Nachtrag, so um die zwei Jahre später im August 2010: Schluffmarie ist inzwischen eingeschlafen (die Herthafreundin hingegen lebt weiter).
==========================================================
50 Jahre Frauen und Fußball - eine Zeitreise mit der Abendzeitung
Kürzlich ist der "Frauen-Fußball-Treff", ein Angebot der Nürnberger Volkshochschule, mit dem Weltbild eines Abendzeitung-Redakteurs kollidiert.
Lapidarer Kommentar einer Teilnehmerin des Treffs, die schon 1957 in Nürnberg Fußball spielte: "Das gleiche Zeug haben die schon von 50 Jahren geschrieben."
==========================================================
Eintritt und dumme Sprüche gratis
Auf die Idee, Frauen umsonst ins Stadion zu lassen, kommen ja manche Vereine angesichts halbleerer Ränge. Der Stadionsprecher des 1. FC Saarbrücken hieß die Zuschauerinnen am 25. August dann aber gleich auch noch mit blöden Bemerkungen willkommen: "Liebe Frauen, das Grüne da unten ist der Rasen. Das Weiße sind die Tore. Das Rote, das ist der Gegner Sportfreunde Siegen. Jubeln dürft Ihr erst, wenn unsere Jungs ein Tor gemacht haben und die anderen netten Jungs auf den Rängen die Hände hoch reißen." Kritik dazu gabs in der Westfälischen Rundschau, von den Saar-Grünen, der 3. Welt Saar. Kommentare von F_in und Fare lassen sich hier nachlesen.
==========================================================
Als Frau allein im Stadion!?
Nö, das geht nicht, egal, was frau sonst im Leben so macht. "Es steht mir ja nicht zu die Bundeskanzlerin zu kritisieren, aber sie könnte ja ruhig mal ihren
Mann mitbringen ...", moserte Steffen Simon (den wir spätestens seit seinem Spruch zu Totti und dessen Mädchenfrisur eh für einen Idioten halten). Der Mann hat natürlich Recht: Diese Kritik steht ihm
überhaupt nicht zu.
Jenseits aller politischen Überzeugungen versichern wir die Kanzlerin unserer Solidarität, wenn es darum geht, als Frau ohne Mann ins Stadion zu gehen. Bringen Sie am besten nächstes Mal eine
Freundin mit, Frau Merkel, dann kommt der Simon ganz durcheinander.
==========================================================
Prof. Gebauer erklärt uns die Welt …
… das ist der, der vor zwei Jahren zur EM erläutert hat, Frauen würden deswegen eher Länderspiele als BuLi gucken, weil sie vor allem daran interessiert sind, wie die Männer ihrer Horde (und ich zitiere hier) die Männer der anderen Horde (die eigentlich hübscher sind) davon abhalten, in ihr Tor einzudringen (!). aaaaaahhh. Wie dieser Artikel in der FAZ zeigt, hat er wenigsten ein kleines bisschen dazugelernt oder die FAZ veröffentlicht einfach auch nicht jeden Unsinn, ich glaube letzteres, denn in einem anderen Interview hat er vor kurzem noch genau den gleichen Quatsch gesagt wie damals. Und von anderen Zusammenhängen, beispielsweise sozialer, politischer oder historischer Art, ist hier auch nicht die Rede, sondern eher die Theweleit-Nummer, die es schon in den 50er-Jahren gab: Treten ist männlich etc.:
http://www.faz.net/s/Rub47986C2FBFBD461B8A2C1EC681AD639D/Doc~
E2DBC9F7AFFEB46F9A8F179591A021DF8~ATpl~Ecommon~Scontent.html
habe diesen artikel im büro verlesen und kollektives kopfschütteln und ein heidengelächter geerntet.
ich spiel ja auch kein fußball mehr, weil ich mir damit immer die nylonstrümpfe zerreisse und das wird mir am ende dann doch zu teuer. und dieses gerrechne mit den tabellen ging mir auch schon immer auf den geist. endlich versteht mich mal einer. danke!
==========================================================
Die WM naht – der Sexismus blüht
"Die Uhr tickt-nur noch 60 Tage bis zur WM! Deutschland, wo ist deine Fußballbegeisterung? Umfragen der Rentmeister KG bestätigen: Das Fieber ist noch immer nicht entfacht. Grund: Der Spielplan weist eine Lücke auf- uns fehlen die Cheerleader! Für alle, die endlich in Fußballstimmung kommen wollen und die gerne Mädels in den Stadien sehen würden, wird jetzt die Fussballfackel entzündet. Aus allen teilnehmenden Ländern der Fussball-WM wurden nur die besten Fanmädels gekastet, um für den Titel Miss Superball 2006 anzutreten! Superfrauen, die mit vollem Körpereinsatz für Ihr Land und Ihre Fussballer kämpfen.
Seien Sie dabei, entzünden Sie das deutsche Fussballfieber, entscheiden Sie mit, wer wird Miss Superball 2006!
Die komplette Kollektion "Miss Superball 2006" besteht aus fünf DVDs. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, unsere aktuelle DVD-Kollektion kennenzulernen! Über kurze Rücksprache würden wir uns freuen.
Des Weiteren finden Sie unter www.superbabez.de zusätzliche Informationen zu "Miss Superball 2006"."
"Campino, 43, Sänger der Toten Hosen, vermisst bei Frauen die Begeisterung für den Fußball. Eine Frau würde nie verstehen, 'warum sich ein Mann fünf Stunden vor einem Fußballspiel mit tausend anderen singend vor dem Station herumtreibt', sagte er dem Playboy. Je älter er werde, desto klarer werde ihm, dass die Unterschiede zwischen Männer und Frauen doch sehr groß seien." (Notiz in der Süddeutschen Zeitung vom 10.11.2005)
- Ob's in Liverpool so zugeht, weiß ich nicht, aber bei Fortuna stehen samstags um neun selten mehr als fünf Männer singend vorm Stadion.
==========================================================
"Ladies Night" in Bern - ein abschreckendes Beispiel aus der Schweiz:
Mit der absolut doofen Kampagne - versuchen die Berner
mehr Frauen ins Stadion zu "locken" (fragt sich warum eigentlich :-) ).
- Zum Glück wird beim Ladies-Night-Menü auch auf die Kalorien geachtet und wahrscheinlich wird auch extra kalorienarmes Bier angeboten...
==========================================================
Sehr geehrter Herr Johansson,
ihren Vorschlag, die stärkere Betonung weiblicher Reize zu Marketingzwecken für den Frauenfußball zu benutzen, können wir natürlich nur unterstützen. Schließlich haben sich auch die männlichen
Kollegen im Fußball ihre horrenden Gehälter und die beachtlichen Einschaltquoten vor allem durch das Zurschaustellen körperlicher Vorzüge verdient. Das wissen ja alle, die sich mit Fußball auch nur
ein bisschen auskennen. Nur so lässt sich Ihre Forderung „Die Frauen müssen akzeptieren, dass sie das Geld, das sie verdienen wollen, nur bei ausreichendem Zuschauer- und Sponsorenzuspruch kassieren
können“, jedenfalls schlüssig nachvollziehen.
Vielleicht haben Sie sich aber über diese Variante noch gar nicht so recht Gedanken gemacht. Schließlich muss der sich neu erschließenden Zielgruppe „Frau“ im Männerfußball endlich einmal Rechnung
getragen werden. Um aberwitzige Summen für Fernsehrechte und den Sicherheitswahn zu finanzieren, könnten ja zukünftig auch die Fußball-Herren in knappen Hosen und eventuell gar oberkörperfrei ihrem
Sport nachgehen. Per Köperbemalung könnte die „Trikot“-Werbung auf diese Weise sogar wöchentlich gewechselt werden.
Was das alles noch mit Fußball zu tun hat? Nichts. Genau wie Ihre ebenso einfältige wie abgegriffene Marketing-Strategie „Sex sells“. Innovativer und für alle von größerem Nutzen wären stattdessen
Funktionäre, die akzeptieren, dass sie den Sport, den sie vertreten wollen, nur bei ausreichendem Abbau von verkrusteten Denkstrukturen ausüben sollten.
Das jedenfalls wünscht sich F_in – ein Netzwerk von Frauen, die sich in verschiedensten Bereichen für den Fußball engagieren.
Für F_in: Steffie Wetzel
==========================================================
Chips raus aus dem Einkaufswagen
Zu einer dämlichen
Funny-Frisch-Werbeaktion mit Cheerleader-Wackelpuppen:
http://www.taz.de/pt/2005/05/17/a0047.nf/text
==========================================================
Von wegen, der FC Bayern hält seine weiblichen Fans nur für blöde Tussis, die nicht mal drei Telefonnummern voneinander unterscheiden können. Frauen taugen schließlich allemal, um das Image aufpolieren: Die monatlichen Wahlen zur „Miss FC Bayern“ sollen beweisen, dass Fußballfans nicht immer nur männlich-bierbäuchig-blöd sind. Deswegen ruft der Verein junge Frauen über 16 Jahren auf, sich mit Porträt- und Ganzkörperfoto zu bewerben, um dann eventuell Miss FC Bayern der Saison, Miss Bayern überhaupt, Miss Deutschland und dann Verona Feldbusch zu werden. Das sind doch Perspektiven. Näheres hier.
Einen Haken hat die Sache allerdings: Frau muss nämlich nicht nur „durch ihr Äußeres überzeugen“, sondern auch noch ein echter FC-Bayern-Fan sein. Und das ist, wie wir wissen, alles andere als
selbstverständlich – so können die Miss-Wahlen auch schon auf ihren ersten handfesten Skandal zurückblicken. Die gekürte „Miss August“ Tina segelte nämlich unter falscher Flagge. Wie empörte
UserInnen des fcbayern.de-Forums dem Stadionsprecher und Wahlleiter Stephan Lehmann mitteilten, hat Tina sich im Forum mehrfach als Fan des VfB Stuttgart zu erkennen gegeben. Das geht natürlich
nicht: Schärpe weg, Titel weg. Einzelheiten dieser Posse finden sich in der Erklärung von Stephan Lehmann (der sich, wie ich glaube, gemeinsam mit Gerd Delling Wortspiele ausdenkt). Hier
lang
Auch etwas Ärgerliches gefunden? Das interessiert uns: info@f-in.org
Dass wir ironische Darstellungen nicht immer kennzeichnen ist klar, oder?
* Bildnachweis Mikado: GNU-Lizenz für freie Dokumentation Copyright (C) 2000,2001,2002 Free Software Foundation, Immanuel Giel 11:20, 10 May 2005 (UTC)